Schwäbische Zeitung, 13.04.2024
„Biberacher Know-how für Tansania „
Thomas Kühn unterstützt seit Jahren zwei Kliniken – So ist der aktuelle Stand
Im Bereich der Unfallchirurgie und der Orthopädie hat der Biberacher Mediziner Dr. Thomas Kühn in Ostafrika in den vergangenen Jahren einiges bewirkt. Mit seiner vor sechs Jahren gegründeten Kühn-Foundation baut er Kliniken und Fachabteilungen auf und versorgt Krankenhäuser mit medizinischen Geräten, die ihm in Deutschland gespendet werden. Über den Jahreswechsel war der Unfallchirurg und Orthopäde im „Unruhestand“ wieder für zwei Monate vor Ort in Tansania und operierte dabei auch selbst. Und auch für die kommende Zeit hat Kühn viele Pläne.
Bei der Sammelzentrale der Aktion Hoffnung und bei der Spedition Barth in Untersulmetingen stehen bereits wieder Container, die Thomas Kühn mit medizinischen Geräten belädt. Neben Ausrüstung, Liegen und Betten aus der früheren Laupheimer Klinik wird auch die frühere Laupheimer Pathologie nach Afrika verschifft. ,,Das ist alles sehr begehrt“, so Kühn. Außerdem hat er die komplette Ausstattung einer Orthopädiewerkstatt aus St. Pölten und Regensburg bekommen. Ist alles verladen, gehen zwei Container auf die rund achtwöchige Reise nach Tansania. ,,Insgesamt sind das meine Spendencontainer Nummer acht und neun“, sagt der Biberacher Mediziner. Im Sommer wird er dann vor Ort sein, um beim Entladen, Auspacken und Aufbau der Gerätschaften dabei zu sein.
Für zwei Klinikprojekte in Tansania engagiert sich Kühn besonders. Das größere ist das St.-ClareHospital in Mwanza, einer 2, 7 Millionen-Stadt am Südufer des Victoriasees. Ärztlicher Direktor ist dort ein katholischer Seelsorger und Mediziner aus Bayern. ,,In Mwanza haben wir inzwischen eine Unfallchirurgie und Orthopädie aufgebaut, die schon fast europäische Standards erreichen“, sagt Kühn. Aktuell werde dort eine Physiotherapie aufgebaut. Dazu werden auch die Container als Räumlichkeiten genutzt, mit denen die Spenden nach Tansania transportiert wurden. Und auch erste Knie Arthroskopien hat Kühn zuletzt dort durchgeführt, nachdem er die entsprechenden Geräte nach Tansania geschickt hatte. Nun gehe es darum, das Personal vor Ort dafür zu qualifizieren.
Kühn, der in Biberach die Nova Clinic gegründet hat, hatte zuletzt auch zwei seiner früheren Mitarbeiterinnen mit vor Ort. OPSchwester Doris Stückle und Anästhesistin Elke Polz schulten das Klinikpersonal in Hygienethemen und Instrumentenkunde.
Das zweite Klinikprojekt Kühns befindet sich in Wasso im Norden Tansanias. ,,Dort tut inzwischen ein sehr engagierter Unfallchirurg Dienst.“ In einem nächsten Schritt will Kühn eine alte Geburtsstation des dortigen Hospitals zu einer orthopädischen Ambulanz umbauen. ,,Diesen Umbau finanziere ich mit meiner Stiftung und habe auch schon Material und Ausrüstung hingebracht.“ Gespendet Hilfsgüter und chirurgische Instrumente bringt der Biberacher auch noch in weitere Krankenhäuser im Norden des Landes.
In den nächsten beiden Jahren will Kühn die Arthroskopie in Mwanza weiter ausbauen. ,,Dafür suche ich mit dem zuständigen deutschen Berufsverband Arthroskopeure, die bereit sind, dort für einige Zeit zu arbeiten“, sagt Kühn. Ziel ist, kontinuierlich deutsche Ärzte vor Ort zu haben. Des Weiteren soll mit den Geräten aus St. Pölten und Regensburg eine Orthopädiewerkstatt eingerichtet und betrieben werden.
In Wasso sind die vorrangigen Ziele, die orthopädische Praxis zu beziehen sowie die OP-Ausstattung und die Hygiene zu verbessern. ,,Wir werden dieses und nächstes Jahr außerdem weitere zwölf Tonnen Hilfsgüter und Ausrüstung nach Tansania liefern“, sagt Kühn, der in diesem Zusammenhang allen Helfern, Spendern und Unterstützern dankt.
Dr. med. Thomas Kühn
Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Ambulantes Operieren
Sportmedizin, Chirotherapie
Sozialmedizin, Rehabilitation
Sitz der „Kuehn Foundation“
Schweidnitzallee 17
88400 Biberach